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Additive Manufacturing in der Medizin- und Zahntechnik

Durch die hohe Konstruktions- und Herstellungsfreiheit ermöglicht Additive Manufacturing (AM) die Fertigung patientenindividueller Produkte. In den Bereichen Medizin- und Zahntechnik hat sich AM bereits etabliert. Aspekte, die dabei nun verstärkt in den Fokus rücken, sind die Prozess- und Qualitätskontrolle, Zulassung sowie Risikomanagement.

Additive Manufacturing in der Medizin- und Zahntechnik
Bildquelle: www.rapidtech.de

Der Körper jedes Menschen ist ein Unikat. Entsprechend hoch sind die Anforderungen, wenn es um eine patientenindividuelle implantologische, orthopädietechnische oder zahnmedizinische Versorgung geht. Erforderlich sind optimal angepasste, kosteneffizient herstellbare und schnell verfügbare Einzelprodukte oder Kleinserien, die hinsichtlich Material und Verarbeitung höchste Qualitätsansprüche erfüllen. Forderungen, die zur breiten Etablierung von Additive Manufacturing in der Medizin- und Zahntechnik beigetragen haben.

Diesen Themen widmenten sich die Fachforen „Medizintechnik“ und „Zahntechnik“ der 13. Rapid.Tech. Die internationale Fachmesse & Konferenz für Additive Manufacturing fand vom 14. bis 16 Juni 2016 in Erfurt statt.

„In den letzten Jahren haben sich die verschiedenen Verfahren des industriellen 3D-Drucks für die Herstellung von Implantaten stark durchgesetzt. Jetzt werden zunehmend Themen wie Risikomanagement, Prozess- und Qualitätskontrolle diskutiert“, berichtet Ralf Schumacher, Leiter Labor Medical Additive Manufacturing an der Fachhochschule Nordwestschweiz und verantwortlich für das Fachforum „Medizintechnik“,(15. Juni 2016) der diesjährigen Rapid.Tech. So beschäftigte sich ein Vortrag mit den rund 200 Risiken, beispielsweise Wiederholgenauigkeit und Verunreinigungen entlang der Prozesskette, die bei der Fertigung metallischer Implantate im Laserschmelzverfahren zu managen sind. Es wurde beschrieben, wie Gegenmaßnahmen abgeleitet und ein Qualitätssicherungsprozess abgebildet werden kann. Möglichkeiten für die Reinigung und mechanische Prüfung von Gitterstrukturen aus Titan wurden in einem weiteren Referat aufgezeigt. Der Einfluss der strukturellen Ausrichtung auf die mechanischen Eigenschaften offenporiger, selektiv Laser geschmolzener Strukturen aus der Titanlegierung TiAl6V4, die beispielsweise als Knochenersatz zum Einsatz kommen, wurden ebenfalls thematisiert. Ebenso vorgestellt wurden im Medizintechnik-Forum der Rapid.Tech die Resultate und Perspektiven für die Entwicklung patientenspezifischer Orbitabodenimplantate mit Hilfe des industriellen 3D-Drucks. Darüber hinaus bietet das Forum mit Vorträgen zur additiven Fertigung kundenspezifischer Optiken und parametrisierbarer Fußkonstruktionen für Prothesen Einblicke in neue Anwendungen. Der Erfahrungsbericht eines auf additiv gefertigte Serienimplantate und Sonderversorgungen aus Titan und Edelstahl sowie auf chirurgische Instrumente und passgenaue Prothesen spezialisierten Unternehmens rundeten die Agenda ab.

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