Wissen | Inkjet-Praxis

Inkjet-Bedruckstoffe für preisbewusste Anwender

Das Medienangebot für den Großformat-Druck mit Inkjet-basierenden Drucksystemen ist mehr als beeindruckend. Inzwischen gibt es für praktisch jeden Einsatzzweck spezielle Substrate. Die meisten Anwendungen erledigen Sie allerdings genauso gut mit kostengünstigeren Standardfolien. Bleibt die Frage, wann das bei welchen Materialien der Fall ist. Gewusst wie!

Bei Standardfolien kann man grundsätzlich drei Kategorien unterscheiden: monomere, polymere und gegossene Folien. Monomere Folien sind häufig vor allem bei hochvolumigen Aufträgen die ideale Lösung, wenn die Kosten im Vordergrund stehen. Bei diesen Substraten haben Sie die Wahl zwischen Folien mit glänzender und matter Oberfläche, zwischen verschiedenen Stärken, zwischen permanenten und wieder entfernbaren Klebern und hier wiederum zwischen transparenten und grauen Klebern.

Allerdings sollten auch bei monomeren Folien qualitative Unterschiede berücksichtigt werden. 120 µm starke Folien – als Standard gelten 80 µm oder 100 µm – lassen sich hervorragend bedrucken und sehr leicht verkleben. Bei dünneren Folien kann es hier aber unter Umständen zum Verzug kommen, was je nachdem wiederum die Druckqualität beeinträchtigt. Achten Sie auch auf den Kleber: Folien mit repositionierbaren Klebern lassen sich auch einfacher verkleben. Der Kleber wirkt anfangs noch nicht so stark, weshalb Sie die Positionen der Folien noch verändern können. Solch »flexible« Kleber entfalten ihre vollständige Klebkraft erst später.

Dennoch: Die Lebensdauer der Drucke sollte bei monomeren Folien zwei Jahre nicht überschreiten müssen. Außerdem neigen diese Art Folien am stärksten dazu zu schrumpfen.

Polymere Folien eignen sich manchmal besser für den Digitaldruck

Polymere Folien sind generell hochwertiger, schrumpfen kaum, weisen eine Haltbarkeit von bis fünf Jahren auf und können zudem gut auf leicht gewölbten Flächen verklebt werden. Das gilt unter anderem für Teilverklebungen von Fahrzeugen oder Bandenwerbung. Gleichzeitig haben die Druckbilder bei polymeren Folien aus qualitativer Sicht im Normalfall die Nase vorn. Außerdem lassen sie sich schneller bedrucken als monomere Medien.

Wenn diese Folien obendrein auf Wabentechnologie basieren, lassen sie sich noch leichter anbringen. Lufteinschlüsse rakeln Sie mühelos heraus. Diese Folien kosten zwar etwas mehr. Die deutliche Zeitersparnis beim Verkleben macht das allerdings auch wieder wett.

Eine Einschränkung: Sie sollten polymere Folien mit Wabentechnologie nicht nass verkleben. Denn die Feuchtigkeit können Sie kaum herausrakeln.

Gegossene Folien eignen sich für Carwrapping

Die Dritten im Bunde sind gegossene Folien. Diese hochwertigen Substrate verwenden Sie idealerweise bei Fahrzeugverklebungen auf komplexen Untergründen mit Mehrfachwölbungen wie zum Beispiel Sicken und Nieten. Dabei sollten Sie aber auf Untergründen mit Sicken unbedingt die jeweils empfohlene Untergrund- und Umgebungstemperatur beachten!

Rakeln Sie die Folie von der Mitte aus zu den Rändern, damit die Luft entweichen kann. Wollen Sie die Verklebung noch einmal korrigieren, müssen Sie die Folie mit einer kräftigen Bewegung hochziehen. Nicht langsam an den Kanten ziehen! Halten Sie die Folie vor dem Rakeln nahe am Untergrund. Dabei soll die Folie nicht auf dem Untergrund haften. Jetzt die Folie kräftig mit einer Kunststoff- oder Filzkanten-Rakel anrakeln. Ziehen Sie nicht zu sehr an der Folie, wenn Sie über Kanten verkleben. 

Je aufwendiger die Verklebung, desto mehr empfiehlt sich die Teilnahme an einem Verklebeseminar. Insbesondere gilt das für anspruchsvolle Fahrzeugverklebungen. Sie investieren einmal Zeit, sparen sich später aber je nachdem Diskussionen mit Kunden. Zudem gewinnen Sie mit perfekten Verklebungen langfristig zufriedene Kunden.

Beim Laminieren von Druckerzeugnissen stets Folgendes beachten: Verwenden Sie bei monomeren Folien grundsätzlich monomere Laminate, bei polymeren Folien polymere Laminate und bei gegossenen Folien auf jeden Fall gegossene Laminate. So gehen Sie auf Nummer Sicher, dass Folien und Laminate das gleiche Schrumpfverhalten aufweisen. Das schließt Qualitätseinbußen aus.

Außerdem sollten Folien und Laminate generell von ein- und demselben Hersteller stammen. Dann können Sie davon ausgehen, dass beide Produkte perfekt aufeinander abgestimmt sind. Und bei eventuellen Reklamationen haben Sie mehr in der Hand. Der Lieferant des Laminats kann die Verantwortung nicht auf den Hersteller der Folie abwälzen – und umgekehrt.

Bei Fahrzeugverklebungen sind Schutzlaminate obligatorisch! Nur so schützen Sie die Folie gegen äußere Einflüsse – wie vor allem gegen das Wetter oder die Beanspruchung in Waschanlagen.

Noch ein Wort zum Nassverkleben: Verwenden Sie in jedem Fall lösemittelbasierende Kleber. Wasserbasierende Acrylat-Kleber können Sie ausschließlich trocken verkleben. Das Wasser würde ansonsten den Kleber angreifen.

Auf der Digitaldruck-Verfahren kommt es an

Im Hinblick auf die unterschiedlichen Druckverfahren gibt es ebenfalls das Eine oder Andere zu bedenken: Bei Druckverfahren mit hohen Temperaturen kommen Sie mit monomeren Folien normalerweise nicht weit. Die Folien könnten sich hier verziehen. Dann mangelt es den Drucken an Passergenauigkeit. Investieren Sie hier besser in polymere Folien. Auf diese Weise sind Sie auf der sicheren Seite.

Im UV-Druck wiederum sollten Sie sich für matte Folien entscheiden. Auf ihnen können sich die UV-Tinten besser mit dem Vinyl vernetzen. Das macht die Drucke kratzbeständiger. Bei Fahrzeugverklebungen sehen Sie vom UV-Druck besser ab. Da Sie hier das Material bei der Verarbeitung dehnen müssen, werden die Tinten voraussichtlich brechen. Lassen Sie sich beim Laminieren von Drucken mit UV-Tinten nach Möglichkeit vom jeweiligen Lieferanten beraten – sind doch diese Tinten nicht immer so ohne Weiteres zu laminieren. In jedem Fall sollten Sie Vorab-Tests durchführen. 

Last but not least ein Tipp zum Solvent-Druck: Nach dem Drucken die Folien mindestens 24 Stunden ausdünsten lassen und sie erst dann laminieren. Ansonsten können die Lösemittel nicht entweichen. Wird das nicht berücksichtigt, fressen sich die Lösemittel durch die Folie und zerstören den Kleber. Oder es entstehen unerwünschte Blasen zwischen Folie und Laminat.

Soweit einige Tipps zu dem, was Sie beim Arbeiten mit Standardfolien beachten sollten. Wenn Sie diese Hinweise berücksichtigen, können mit diesen Folien im Normalfall wohl die meisten Anforderungen von Kunden abgedeckt werden. Im Zweifelsfall sprechen Sie Ihren Lieferanten an. Er wird Sie sicherlich gerne beraten, wann welche Folien die ideale Lösung sind.

Autoren: Dennis Lowinski und Norbert Schwindling (Anwendungsexperten für die Produkte der Marke Euromedia bei Fujifilm Sericol Deutschland in Köln)

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