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Leasing für Digitaldrucker: Eigenkapital schonen, aktuelle Maschinen nutzen

Viele Hersteller und Vertriebe bieten heute diverse Leasing-Modelle an, mit denen Dienstleister ihre Investitionen in Hard- und Software finanzieren können. Welche Modelle gibt es, und wann kann sich ein Leasing-Vertrag lohnen?

Beim Pkw, zumal bei Firmenwagen, ist es inzwischen beinahe die Regel: Nach Stückzahlen wurden nach den Informationen des Bundesverbandes Deutscher Leasing-Unternehmen 2009 knapp 40 Prozent aller neu zugelassenen Straßenfahrzeuge geleast. Doch auch bei Maschinen und Ausrüstungsgegenständen wird Leasing als Finanzierungsalternative immer häufiger. Hersteller wie Epson und HP, aber auch Vertriebe wie die H. Brunner GmbH (Spandex) bieten eine Vielzahl von Vertragsvarianten an. Daneben gibt es reine Leasing-Gesellschaften wie AAB Leasing, die ihren Service auch speziell für die Druckbranche anbieten. »Das Epson-Leasing-Programm wird immer dann gerne wahrgenommen, wenn kein eigenes Kapital gebunden oder Fremdkapital in Anspruch genommen werden soll«, bringt Achim Bukmakowski, Manager Sales Professional Graphics & Photo bei Epson, den Hauptvorteil beim Leasing auf den Punkt.

Waldemar Reichlin, Finanzierungsberater bei der H. Brunner GmbH, fügt noch ein paar weitere Punkte hinzu: »Nicht nur Liquidität und Kreditlinien, sondern auch bei der Bank hinterlegte Sicherheiten bleiben unberührt. Leasing-Kunden haben konstante, fest vereinbarte Leasing-Zahlungen über die gesamte Laufzeit und sind damit auch unabhängig von Zinssteigerungen.« Ein dritter Komplex rankt sich um das deutsche Steuerrecht: Die reguläre Abschreibungszeit für Druckmaschinen beträgt satte 13 Jahre – was bei Wide-Format-Maschinen drei bis fünf Gerätegenerationen entspricht. Schon nach der Hälfte der Zeitspanne dürften viele marktgängige Geräte deshalb nicht nur überaltert sein, sondern auch einen realen Wiederverkaufswert, der ihren Altmetallgehalt kaum übersteigt. Dem gegenüber sind Leasing-Raten als Betriebsausgaben während der gesamten Vertragslaufzeit steuerlich voll absetzbar. 

Leasing-Modelle für Druckdienstleister

Schon bei kleinen Investitionssummen kann ein Leasing-Vertrag abgeschlossen werden – bei der H. Brunner GmbH bietet man diese in Zusammenarbeit mit einem externen Dienstleister schon ab 2.000 Euro an. Dabei kann nicht nur Hard-, sondern auch Software geleast werden. HP bietet für die Designjet-Linie im Bereich SMB über den Kooperationspartner De Lage Landen Technology Finance GmbH derzeit ab 3.000 Euro gar eine Mietkauf-Variante mit 24 Monaten Laufzeit und null Prozent Zinsen während der Laufzeit an. Die Obergrenze für dieses Angebot liegt bei einer Investitionssumme von 75.000 Euro. Für die deutlich teureren HP-Scitex-Modelle gibt es eine Vielzahl von Finanzierungsvarianten: Die hauseigenen HP Financial Services bieten hier ab einer Investitionssumme von 100.000 Euro beispielsweise Finanzierungs-Leasing, Operating Lease, Tech-Refresh-Leasing, Mietkauf und Sale-and-Leaseback.

Kleinere Projekte mit geringerem Investitionsvolumen werden auch hier über Partner abgewickelt. Je nach geplanter Nutzungsdauer werden Verträge mit Voll- oder Teilamortisation angeboten. Der entscheidende Unterschied liegt an den Vertragsoptionen zum Vertragsende: Ein Operating Lease enthält kein Andienungsrecht für den Leasing-Geber, d. h. der Kunde kann nicht zum Kauf verpflichtet werden. Mietkauf und Finanzierungs-Leasing hingegen sind vor allem für eine langfristige Nutzungsdauer bzw. einen geplanten Erwerb der Produkte zum Vertragsende der Finanzierung geeignet. Auch Epson bietet seinen Kunden Leasing-Verträge an, aktuell für die Modelle Stylus Pro GS6000,  Stylus Pro 11880 und  Stylus Pro 9900.

Die Abwicklung geschieht über autorisierte Pro-Fokus-Partner, die die Maschinen auch aufstellen und installieren. Die Höhe der monatlichen Leasing-Beträge hängt dabei von der gewählten Maschine und der bedruckten Fläche ab. Daher gilt: Je mehr gedruckt wird, desto geringer die Leasing-Rate. Außerdem gibt es die Möglichkeit, den Epson Stylus Pro WT7900 unabhängig vom Druckvolumen zu einem festen monatlichen Betrag zu leasen. Die Laufzeit der Verträge beträgt 36 Monate, danach hat der Kunde, so Bukmakowski, die Wahl zwischen Rückgabe der Maschine oder »dem Erwerb zu einem sehr günstigen Preis.« 

Auf Nebenkosten achten

Während es für Unternehmen aus der Druckbranche heute oft nicht einfach ist, einen Kredit von der Hausbank zu erhalten, scheint es für Hersteller und Vertriebe – vielleicht auch bedingt durch die detailliertere Kenntnis des Digitaldruck-Marktes – einfacher zu sein, einen Leasing-Vertrag abzuschließen. »Epson ist bei der Vergabe von Leasing-Verträgen sehr großzügig.

Nur in Fällen, in denen Kunden erkennbar unter einer sehr angespannten finanziellen Situation leiden, kann es zur Ablehnung kommen«, erklärt Bukmakowski. Auch bei HP betrachtet man Finanzierung als »ein sehr bedeutendes Vertriebsinstrument. Durch die enge und langjährige Zusammenarbeit von H. Brunner und den LeasingPartnern wird in den meisten Fällen eine Lösung gefunden«, führt Reichlin aus. Bevor der Vertrag unterschrieben werden kann, holen die H. Brunner GmbH bzw. ihre Partner je nach Anschaffungswert jedoch eine Bank- bzw. Kreditreform-Auskunft ein, gelegentlich muss zusätzlich auch der letzte Jahresabschluss zur Prüfung vorgelegt werden. »Nach einer erfolgreichen Prüfung werden keine zusätzlichen Sicherheiten benötigt. In seltenen Fällen wird eine erhöhte Erstrate berechnet«, so Reichlin.

Der Abschluss eines Wartungsvertrags ist nicht vorgeschrieben, wird aber dem Finanzierungsberater zufolge »aufgrund gleichbleibender Aufwendungen, ggf. hohem Verdienstausfall sowie zusätzlichen Dienstleistungen wie Hotlinesupport und Remote-Service empfohlen.« Bei Epson ist man da schon rigider: Hier ist der Abschluß des Cover-Plus-Paketes obligatorisch. Weil die Höhe der Leasing-Rate bei den Stylus-Pro-Modellen GS6000, 11880 und 9900 zudem vom Druckvolumen abhängt, müssen die geleasten Drucker während der Vertragslaufzeit in dem Epson-Portal myepsonprinter.eu registriert sein. 

Fazit

Für viele Dienstleister bietet Leasing eine weitere Möglichkeit, Innovationen und/oder Wachstum zu finanzieren. Auch nutzen Hersteller Leasing als Instrument, um den Verkauf anzukurbeln bzw. den Übergang zu einer neuen Technologie zu beschleunigen. Speziell die Möglichkeit, gebrauchte Geräte nach wenigen Jahren zurückzugeben bzw. gegen eine aktuelle Maschine einzutauschen, macht das Modell für Druckhäuser zusätzlich attraktiv.

Wie bei anderen Finanzierungsmöglichkeiten, lohnt sich jedoch ein Blick auf die Nebenkosten: Wenn das Leasing z. B. an Abnahmemengen von Verbrauchsmaterial oder hohe Wartungsverträge gekoppelt ist, wird die finanzielle Belastung speziell in Konjunkturdellen schnell größer als gedacht. Auch erwirbt man bei den meisten Verträgen kein Eigentum, so dass bei langer Nutzungsdauer, speziell bei sehr hochwertigen Modellen eine konventionelle Finanzierung u. U. letztlich günstiger kommt. Ein unbestreitbarer Vorteil ist jedoch die Möglichkeit, auch relativ kurzfristig ohne Ansparungsphase zu neuen Maschinen zu kommen und sich dadurch am Markt einen Vorsprung zu verschaffen – letztlich muss eben immer mit dem spitzen Rechenstift kalkuliert werden.

Autorin: Sonja Angerer

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