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Halbiert sich die Zahl der Druckbetriebe?

Welche Auswirkungen hat die Corona-Pandemie auf die deutsche Druck- und Medienindustrie?  Bei einer Branchenumfrage des Bundesverband Druck und Medien (bvdm) und seinen Landesverbänden unter 653 meist mittelständischen Unternehmen, zeigen sich existenzgefährdende Entwicklungen. Die Umfrage wurde vom 20. bis 26. April 2020 durchgeführt. Eindringlich appelliert der Verband an die Politik, die Bearbeitungszeiten für die Hilfen deutlich zu verkürzen.

Ergebnisse aus 653 befragten Unternehmen. Quelle: bvdm
Wie lange halten Druckbetriebe die aktuelle Situation noch durch? Hier die Ergebnisse aus 653 befragten Unternehmen. Quelle: bvdm

Dass 94 % der befragten Unternehmen von Corona-bedingten Auftragsrückgängen/-stornierungen betroffen sind, 75 % sogar stark, war zu befürchten. Dramatisch klingt jedoch die Einschätzung, dass ein Drittel der Unternehmen im zweiten Quartal 2020 mit einer Halbierung des Umsatzes gegenüber dem Vorjahresquartal rechnet. Weitere 37 % erwarten Umsatzverluste von 26 % bis 50 %.

Halbiert sich die Zahl der Unternehmen?

Kurzarbeitergeld und staatliche Soforthilfeprogramme waren bis zum Ende des Befragungszeitraumes die wichtigsten Krisenhelfer, während Kredite und Bürgschaften staatlicher Stellen bis dahin kaum in Anspruch genommen wurden. Der bvdm geht jedoch davon aus, dass der Bedarf an Krediten mit Andauern der Krise steigen wird. Denn schon jetzt zeigt die Umfrage, dass unter den aktuellen Umständen nur noch jedes fünfte Unternehmen seine Existenz bis maximal Ende Juni 2020 aufrechterhalten kann. Weitere 24 % gaben an, unter den vorherrschenden Bedingungen nur noch bis in den Juli durchhalten zu können. Damit würde sich die Anzahl der Betriebe im Sommer im schlimmsten Fall nahezu halbieren. Dementsprechend mahnt der Verband an, die Bearbeitungszeiten für staatliche Hilfen deutlich zu verkürzen. Gleichzeitig gelte es, das bundesweite Zuschussprogramm auf Unternehmen mit mehr als 50 Mitarbeitern auszuweiten und außerdem eine Vereinheitlichung der staatlichen liquiditätsfördernden Direkthilfen zu gewährleisten, kritisiert Dr. Paul Albert Deimel, Hauptgeschäftsführer des bvdm, die aktuelle Ausgestaltung des Hilfsangebotes.

„Viele Unternehmen sind bereits jetzt am Limit“, so Deimel, „wenn nun letzte mögliche Einsparpotenziale wie Verschiebung oder Streichung von Investitionen und Personalabbau ausgeschöpft werden müssen, droht die Gefahr, dass sich die Branche auszehrt. Für unsere systemrelevanten Betriebe, ohne die weder Waren in Verkehr kommen dürfen, noch wichtige Dienstleistungen erbracht werden können, müssen daher jetzt Maßnahmen greifen, die Unternehmen dazu befähigen, ihre Kunden nach deren Neustart ins Wirtschaftsleben angemessen zu bedienen. Sonst reißen ganze Lieferketten ab.“

Mitgliedsunternehmen loben Verbandsarbeit

Die Druck- und Medienverbände unterstützen die Branchenbetriebe seit Beginn der Corona-Krise kontinuierlich mit neuen Informationen und Beratungen zu den Themen Arbeitsrecht, Vertragsrecht, Ausbildung bis hin zur Beantragung von staatlichen Leistungen. Diese oft tagesaktuelle Unterstützung wurde von 87 % der Befragten als sehr hilfreich/hilfreich bewertet, eine Bestätigung, dass die Verbände auch in Krisenzeiten und unter den momentan erschwerten Arbeitsbedingungen im Stande sind, ihre Mitglieder umfassend zu unterstützen.

 Die Ergebnisse der Umfrage beruhen auf vollständig beantworteten Fragebögen von 653 Unternehmen der gesamten Branche. Davon beschäftigen rund 78 % weniger als 50 Mitarbeiter, weitere 18 % sind mittelständisch. Damit trägt die Stichprobe der KMU-Struktur der Branche Rechnung. Rund 68 % der teilnehmenden Unternehmen sind überwiegend im Werbe- und Akzidenzdruckbereich tätig. (bvdm)

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